Erste Erfahrungen mit Visual Studio 2012
Endlich ist es da, das neue Visual Studio 2012. Die Installation der Ultimate Version dauert zwar eine ganze Weile und braucht 1-2 Reboots, aber es läuft problemlos parallel zur bestehenden 2010 Version. Einzig dass .NET 4.5 die bestehende .NET 4.0 Version überschreibt, bereitet etwas Sorgen, entwickeln wir doch noch viele Projekte für .NET4.
Trotz Nachbesserungen ist das Design ziemlich trist, verschiedene Graustufen prägen das Bild. Man findet sich jedoch rasch zurecht, alle Menüs und Tools befinden sich noch am gleichen Ort.
Als erstes öffnet man natürlich ein bestehendes Projekt aus dem TFS 2010. Solution und Projektvorlagen werden zwar konvertiert und geringfügig verändert, lassen sich jedoch mit der alten Version ohne Widerrede öffnen, ein Novum für Visual Studio. Verschwunden sind jedoch die Projektvorlagen für die Windows Setup Projekte und das Client Profile für die Version 4.5.
Bei den Projektvorlagen findet man sonst kaum Neues. Windows Forms ist nach wie vor dabei, im Webbereich gibt es zahlreiche neue Vorlagen für MVC 4 Projekte und die Cloud Templates sind jetzt integriert. Office und Sharepoint bieten nur Unterstützung für die Version 2010. Windows 8 Apps lassen sich nur erstellen, wenn auf dem PC Windows 8 installiert ist.
Die Performance ist gefühlt besser, da die Ausnützung asynchroner Prozesse die Oberfläche weniger häufig blockiert und die Verwendung einer Built-In Datenbank den Speicherbedarf verringern soll. Nachmessungen mit der Stoppuhr ergaben aber keine nennenswerten Unterschiede und die Stabilität dürfte mit jedem Servicepack noch etwas besser werden. Nur bei der Entwicklung von Windows 8 Apps muss man etwas häufiger neu starten.
Nützlich sind die Quick-Launch Funktion, die integrierte Suche in fast allen Fenstern (Solution Explorer, Error-Liste, Toolbox, Test-Explorer) und der neue Test-Explorer. Die Integration des Navigation-Explorer in den Solution-Explorer aus den Power-Tools macht Sinn, ist aber aufgrund der ähnlichen Icons (grau in grau) etwas unübersichtlich. Ebenfalls unübersichtlicher und umständlicher ist der Check-In Dialog. Files, die nicht eingecheckt werden sollen, lassen sich nicht einach abhaken, sondern müssen mühsam in den Bereich „Excluded Changes“ verschoben werden.
VS2012 legte den Fokus auf Produktivitätssteigerung. Wäre da nicht die graue Suppe, welche die Übersicht etwas erschwert, erscheint dies durchaus gelungen. Add-Ins wie Resharper zeigen aber dennoch weiteres Verbesserungspotential für zukünfige Releases.
Ein echtes Highlight für WPF-Entwickler ist die Integration vieler Blend-Funktionen in Visual Studio. Die Web-Entwickler schätzen den Page Inspector und die einmal mehr verbesserte Intellisense für HTML(5) und JavaScript.
Das nützlichste aller neuen Features der neuen Plattform ist zweifelsohne die verbesserte Unterstützung von asynchronen Aufrufen (async und await). Allein deswegen lohnt sich ein Umstieg für neue Projekte.