Microsoft erhöht den Takt: was bringt das neue Visual Studio?
Noch kein Jahr ist vergangen, seit Visual Studio 2012 auf den Markt kam. Inzwischen sind 3 Updates herausgekommen, ein viertes ist geplant und gleichzeitig steht bereits VS2013 vor der Tür. Ist es möglich, in derart kurzer Zeit so viele Neuerungen herauszubringen, dass sich eine neue Version rechtfertigt?
Bereits beim Start fällt die erste Neuerung auf: man kann sich bei Visual Studio anmelden. Tut man dies, werden die persönlichen Einstellungen in der Cloud gespeichert, weshalb sie überall zur Verfügung stehen. Die nächste Änderung betrifft das Design: Visual Studio bekennt Farbe, das eintönige Grau wurde mit farbigen Icons und mehr Kontur versehen. Zudem wurden viele Details an den Dialogen verbessert. Einmal mehr wurden die am häufigsten verwendeten Features aus den Powertools integriert. Der Source Code Editor hat einen intelligenten Scrollbar, der eine Vorschau auf den Code bietet, automatische Code Formatierung und eine sogenannte Peek-Vorschau auf Code (Alt-F12). Zudem gibt es eine Anzeige der Referenzen und zugehörigen Unit-Tests über jeder Methode (Code Lenses).
Selbstverständlich wurde auch die Performance von VS (Startup, Ladezeit für Solution, Build) massgeblich verbessert.
Im Webbereich heisst der Slogan: One ASP.NET. Anstelle von 10 verschiedenen gibt es nur noch eine Projektvorlage. Die Diskussion, ob ASP.NET MVC oder WebForms das richtige Framework ist, wird obsolet, weil die beiden zusammenfliessen und man beliebig mischen kann. Fast wie bei VB.NET und C# unterscheiden sich die beiden nur in der Syntax der Formulare. Der Befehl, um neue Templates zu erstellen, heisst jetzt Scaffold… Für beide Frameworks erstellt ein Wizard die Formulare für CRUD-Operationen automatisch. Da sich das Web noch viel schneller entwickelt als Visual Studio Releases, liegt der Fokus auf Modularisierung des Frameworks, so dass einzelne Komponenten und Services als NuGet Package heruntergeladen werden können. Erneuert wurden die HTML- und CSS-Editoren, um die Entwickler noch produktiver zu machen.
Dazu gehört auch das Entity Framework 6, welches unter anderem asynchrone Abfragen (z.B. FindAsync) sowie Stored Procedures für Code First mitbringt.
Der Fokus liegt bei dieser Version eindeutig auf den Entwicklungstools und weniger auf dem Framework. So wurde auch die Fähigkeiten des Debuggers erweitert, z.B. kann jetzt der Returnwert einer Funktion betrachtet werden. Insgesamt sicher ein gelungener Release, der gewisse Nachteile von VS2012 ausmerzt.