Die Release Notes der letzten Visual Studio Version versprechen den Xamarin Live Player. Mit diesem soll es möglich sein, Xamarin Apps ohne USB-Kabel auf ein Mobilgerät zu deployen.
Was ist der Xamarin Live Player?
Es klingt vielleicht nicht nach der grossen Errungenschaft, das Mobilgerät nicht mittels Kabel mit dem Entwickler-PC zu verbinden. Allerdings ist dies beispielsweise interessant für iOS-Entwickler unter Windows, weil so das IPhone nicht mehr direkt am Mac angeschlossen sein muss. Dadurch ist ein zentraler Mac für mehrere Entwickler denkbar. Laut Angaben von Xamarin soll der Deployment-Prozess damit schneller sein als herkömmlich.
Tests unter Mac
Auf dem Mac ist die Visual Studio Version 7.3, Build 799 installiert. Das Setup vom Xamarin Live Player ist schnell erledigt. In den Einstellungen muss der Xamarin Live Player aktiviert werden. Das Mobilgerät und der Mac befinden sich im gleichen Netzwerk – das ist eine Voraussetzung für die Benutzung vom Xamarin Live Player.
Als Mobilgerät wird ein Android mit Version 7.0 verwendet. Dieses befindet sich im gleichen WLAN wie der Mac, ist aber nicht per USB mit dem Mac verbunden. Im Google Play Store muss die Xamarin Live Player App heruntergeladen werden. Nach dem Start dieser App erhält man nochmals detaillierte Erklärungen, wie vorzugehen ist.
Als Erstes erstelle ich mir das Default-Template für die Android App und starte dieses. Schnell funktionierte das Pairing und mein Gerät steht zur Auswahl. Beim Start erhalte ich einmalig eine Warnung, dass Android Layout Files vom Typ axml noch nicht unterstützt seien und es noch zu Problemen beim Deployment kommen könne. Tatsächlich lässt sich die App nicht starten. Die gleiche, simple Beispiel-App kann über das USB Kabel sofort deployed werden.
Als Nächstes versuche ich eine Xamarin Forms App. Auch hier verwende ich ein Default Template. Kurz nach dem Klick auf den Start-Button erscheint die Beispielapp auf dem Mobilgerät und lässt sich bedienen. Na also, geht doch!
Im Menu “Ausführen” findet sich die Option “Live Run Current View”. Wenn ich nun Anpassungen an einem Layout File mache, wird dies nach wenigen Augenblicken auf dem Gerät angezeigt. Dies ist eine sehr willkommene Ergänzung zu den bestehenden Design Tools, insbesondere da nicht nur das User Interface angezeigt wird sondern auch Interaktionen (z.B. Updates durch Webcalls oder Animationen) möglich sind.
Tests unter Windows
Unter Windows habe ich Visual Studio 2017 in der Version 15.5.1 installiert. Dieses mal teste ich direkt mit einer Xamarin Forms App. Das Verbinden funktioniert analog zum Mac, ohne Probleme. Beim Start erhalte ich dann aber auf der App die Meldung “Unable to connect to Visual Studio”, das Visual Studio behauptet, es habe “successfully deployed”. Beim zweiten Versuch mit gleicher Konfiguration klappt dann alles.
Visual Studio schlägt mir bei Layout-Files direkt vor, die Live-Anzeige zu nutzen. Das Verbinden funktioniert auf Anhieb. Die Änderungen im Layoutfile sind sofort auf dem Mobiltelefon sichtbar.
Fazit
Die Preview vom Xamarin Live Player ist in meinen Augen vielversprechend für Rapid Prototyping. Bei der Entwicklung einer App mit Xamarin Forms halte ich es schon heute für sinnvoll die Funktionalitäten zu verwenden. Insbesondere das “Live Run Current View” Feature finde ich sehr praktisch; damit kann man sich einige komplette Builds des Projektes einsparen. So hoffe ich darauf, dass in einer zukünftigen Version auch das Layouting von nativen Android und iOS Apps möglich sein wird. Die Einschränkungen der aktuellen Version sind auf der Webseite von Xamarin aufgelistet.